Über dreissig Kirchenmitglieder sind am 5. September 2018 der Einladung der Kirchenvorsteherschaft in die «Harmonie» gefolgt, um über das Kirchenleben heute und die zukünftige Entwicklung der Kirche in Schwellbrunn zu diskutieren. An sechs Tischen moderierten Mitglieder der Kirchenvorsteherschaft als Gastgeber die Diskussion zu den sechs Themen «Kirche heute», «Gottesdienst», «Mitgliedschaft», «Auftrag», «Zukunft» und «Fusion». An den Tischen wurde engagiert diskutiert. Alle konnten die ihnen wichtig erscheinenden Punkte auf grosse Papierbogen notieren. Nach knapp einer Viertelstunde wurden jeweils die Tische gewechselt, so dass im Lauf des Abends alle zu allen Themen Stellung nehmen konnten.
- Grosses Meinungsspektrum
An ihrer September-Sitzung versuchte die Kirchenvorsteherschaft, Resultate des Abends zu formulieren und Erkenntnisse für ihre zukünftige Arbeit zu gewinnen. Grundsätzlich durfte sie dabei feststellen, dass die grosse Mehrheit der Anwesenden die Angebote der Schwellbrunner Kirche positiv beurteilt und mit der Arbeit sowohl der Pfarrpersonen als auch der Kirchenvorsteherschaft zufrieden ist. Bei vielen Fragen war das Spektrum der geäusserten Meinungen jedoch so breit, dass es der Kirchenvorsteherschaft nicht möglich ist, daraus eine Willenskundgebung einer Mehrheit der Gemeinde für künftiges Handeln abzuleiten.
- Kirche heute
Beim Thema «Kirche heute» wurden alle Angebote der Kirchgemeinde Schwellbrunn aufnotiert. Als wertvoll wurde beurteilt, dass die grosse Angebotsbreite die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitglieder unserer Landeskirche abdeckt. Auch die sogenannten neuen Angebote wie Abendmusik in der Kirche, Exkursionen und Talkrunden auf dem «Sitz» stiessen auf Zustimmung.
- Gottesdienst
Zum Thema «Gottesdienst» gehen die Meinungen weit auseinander. Für die einen hat der Sonntagsgottesdienst keine Bedeutung, andern ist er sehr wichtig. Die Kirchenvorsteherschaft darf feststellen, dass die Tatsache, dass die Reduktion der Anzahl Sonntagsgottesdienst in Schwellbrunn offenbar mehrheitlich akzeptiert ist. Denn auf keinem der Notizbögen findet sich eine Kritik daran.
- Mitgliedschaft
Beim Thema «Mitgliedschaft» erklärten mehrere Teilnehmende, sie seien Mitglied der Kirche, weil es ihnen wichtig sei, dass die Kirche bestehen bleibe, auch wenn sie derzeit das Angebot nicht oder nur teilweise nutzten. Die Kirche leiste einen wichtigen Beitrag zum gemeinschaftlichen Leben im Dorf und setze einen Kontrapunkt zum Individualismus unserer Zeit.
- Auftrag
Bei der Formulierung des Auftrags war den Teilnehmenden wichtig, dass sich die Kirche für christliche Werte wie Glaube, Liebe, Hoffnung, Barmherzigkeit, Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einsetzt. Ebenso wichtig ist die Begleitung der Menschen in schwierigen Lebenssituationen und die Übersetzung der Inhalte der Bibel in die heutige Zeit.
- Zukunft und Fusion
Bei den Überlegungen zu den Themen «Zukunft» und «Fusion» gab es Überschneidungen. Die Kirche der Zukunft soll in alle Richtungen offen sein, sie soll vermehrt die Möglichkeit bieten, über das eigene Glaubensverständnis reden zu können, sie soll ein klares Profil haben und der Konsumgesellschaft verstärkt den Spiegel vorhalten. Die einen sehen die Zukunft der Kirche in einer Fusion mit anderen Hinterländer Gemeinden zu einer grösseren Kirchgemeinde, andere sehen einen solchen Zusammenschluss erst ist zehn bis fünfzehn Jahren, und die Dritten sehen die Zukunft der Schwellbrunner Kirche im Alleingang. Die Fusionsbefürworter führen ökonomische Argumente ins Feld und erhoffen sich ein grösseres Angebot, die Fusionsgegner befürchten den Verlust von Nähe und Autonomie. (mst)